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1. Tag: Jurong Island nach  KL(365km)

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 Wie immer wenn man in Malaysia in die Berge will muss man vorher nach KL. Das sind 365 km Langeweile auf einer sehr ordentlichen aber eben auch stark befahrenen Autobahn.

Ein kurzer Schauer war die Ausnahme sonst gab es nichts Unerfreuliches oder Bemerkenswertes auf diesem Trip. Ausser vielleicht das nach 15 tkm mit Tagfahrlicht und davon 95% am Tage diese elende Gühlampe natürlich während der Dunkelheit ihren Geist aufgibt. So konnte ich wenigstens einmal die Zusatzlampen nutzen, die eigentlich so überflüssig wie ein Pickel am Hintern sind.  Wir sind um 16.40 Uhr vor unserer Baustelle auf Jurong Island gestartet, hatte nur 10 Minuten Wartezeit an der Grenze und waren um 20.20 Uhr im Sheraton in KL. Danach ein paar Bierchen gezischt und leckeres Thai-Essen genossen und ab ins Bett.

Viel interessanter ist die Vorgeschichte. Ich war über Chinese New Year auf Motorradtour und habe mit meinen Beschreibungen und Videos unseren motorradfahrenden Kollegen Appetit gemacht. So kam die Idee auf, ein Wochenende nach Cameron Highlands zu fahren. 1400 km sind auf 3 Tage verteilt kein grosses Ding. Gefahren sind von 7 Kollegen letztendlich 2.  Okay, Dietmar hat eine Royal Enfield und scheidet technikbedingt für solche grossen Trips aus. Aber der Rest: KTM ADV, DUC Monster, 1250 Bandit, 600 Fazer und DUC Hyper.

Kurze Geschichte: 3 haben von ihrem Boss kein Ausgang bekommen bzw. aus vorauseilendem Gehorsam gar nicht erst gefragt und Lars mit der Bandit fühlte sich solch einer Tour noch nicht gewachsen, da er erst 4000 km Fahrpraxis hat.

Also blieben ich und Jörg übrig und wie auf dem Foto zu sehen, konnte die Paarung kaum gegensetzlicher sein.

Unterstand am BaustellenbueroUnterstand am Baustellenbuero

 

 Eine gepimmte, schlanke ja schon fast grazile Italienerin und dann die dicke Bayerin dabei. Selbst meine neuen eleganten Rizoma Spiegel machen die Q nicht schlanker. Aber glücklicherweise fühlt man sich während der Fahrt als ob sie 1,5 Zentner verloren hätte.

 

2. Tag: KL-Cameron Highlands-KL (470km)

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7 Uhr klingelt der Wecker und um kurz vor halb sitzen wir beim Frühstück. Das ist recht passabel und um 8.30 Uhr sitzen wir auf den Bikes, ohne Koffer natürlich, da es ja Spass machen soll in den Bergen.  2 km weg vom Hotel hat schon eine Fachwerkstatt für Zwiebacksägen auf, okay es ist mehr eine Bürgersteig-Bastelbude für alles mit 2 Rädern bis 135 cc. Aber zu meinem Erstaunen findet der Mann nach längerem suchen eine H7 Lampe. 25 Ringit sind okay aber sein Angebot sie einzubauen lehne ich dann doch ab, denn der hat noch nie eine BMW in der Hand gehabt. Das Leuchtmittel ist schnell gewechselt, wobei man sagen muss, das der Freiraum zum Einbau im krassen Widerspruch zu der anversierten Käuferzielgruppe  steht. Männer die solche Bikes fahren haben keine zarten Pianistenhände.

8.45 Uhr, jetzt aber raus aus KL bevor die Stadt wach wird. 10 km Stadtautobahn mit einmal verfahren und schon sind wir auf der Landstrasse. 

Es ist wenig Verkehr und wir fahren auf der Route 1 parallel zur Autobahn. Es ist etwas hügelig, so dass es bereits hier schon Spass macht. Nach gut 150 km biegen wir dann auf die Route 59 ab und jetzt geht wirklich die Post ab.

Stopp am WasserfallStopp am Wasserfall 

 50 km mit 1100 m Höhenunterschied, das ist super geil. Kurve reiht sich an Kurve und die Geraden dazwischen sind sehr oft nur im 2-stelligen Meterbereich.

Q im GrasQ im Gras

 

 Da ich ja vor 2 Wochen mein neues WESA Fahrwerk von Wilbers eingebaut bekommen habe, kann ich es jetzt das erstemal testen. Okay, am Freitag auf der Autobahn war ich mal kurz auf 180 und hatte schon festgestellt, dass trotz meines halb geschlossenen Lenkungsdämpfers das Pendeln verschwunden ist. Und nun kann ich nur staunen, die Kiste läuft stabil und wie auf Schienen. Dank an die Jungs von Wilbers.

Oben angekommen, machen wir eine Pause ca. 5 km vor Tanah Rata. Es ist 12.40 Uhr und wer meinen Reisebericht von Chinese New Year gelesen hat, weiss nach 13.00 Uhr hat man ein sehr hohes Risiko nass zu werden und die Wolken sind auch schon recht dunkel und bedrohlich.

 

Meditation am TeefeldMeditation am Teefeld

 

Also nur etwas Tee direkt von der Farm gekauft und dann wieder auf die Moppeds und auf der Ostseite den Berg runter. 80 km aber diesmal keine Kehren sondern gut ausgebaute Strasse mit langen Kurven. Das geht deutlich zügiger und unten angekommen machen wir nachdem wir von der C5 auf die 8 abgebogen sind eine Pause bei einem lokalen Foodcourt. 2 Essen und 3 Drinks macht 9,30 Ringit (ca. 2,30Euro) zugegeben das war sehr „local“.

Suedostasiatischer Food CourtSuedostasiatischer Food Court

 

Nachdem wir weitergefahren sind, ziehen ca. 40 km weiter dunkle Wolken auf und wir können uns gerade noch unter ein Vordach retten als der Schauer auf uns nieder geht. Nun gut 20 Minuten warten, dann hört es auf und wir fahren weiter, nach 5 km ist die Strasse nur noch feucht und ein bisschen weiter ganz trocken und so bleibt es bis wir in KL zurück sind.

Die Strecke bin ich schon 4 mal gefahren und habe immer für die letzten 60 km die Autobahn genommen. Diesmal habe ich aber die „Route 68“ im Navi geplant und sie führt dierekt über Genting Highland. Eine wirkliche Überraschung. Eine kleine Strasse straubt sich auf 600 m hoch um dann bis KL wieder auf 60 m runterzukommen. Der Hauptverkehr geht über den Highway, so dass es hier ein wirklich entspanntes Fahren ist, dass wir beide echt geniessen.

Rast nach KurvenhatzRast nach Kurvenhatz

 

17.30 sind wir zurück im Hotel und marschieren erstmal in den Pool. Nachdem der livierte Mundschenk uns die Drinks in den Pool gereicht hat und das erste Bier fast verdampft ist in der trocknen Kehle stellen wir fest, dass diese Kurvenswingerei wirklich süchtig machen kann.

Später lassen wir uns dann zu Changkat Bukit Bintan fahren und kehren bei einem guten, mediterranen Restaurant ein wo wir bei allerlei Leckereien und 2 Flaschen Canonau de Sardegna den Tag Revue passieren lassen.

3. Tag: KL to Singapore via Mersing (650km)

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Wie gehabt 7 Uhr wecken, duschen, frühstücken, packen und auschecken. 8.30 geht’s dann los. Einmal kurz verfahren und 10 km später liegt KL hinter uns. Und wieder mal eine nette Überraschung die Landstrasse nach Osten(32) ist klein und leer und geht erst auf 250 m hoch um dann wieder runter zu gehen und sich aber gleich nochmal auf 500 m hoch zuschrauben und nach dem Hügel wieder auf 100 m abzufallen. Sonntagmorgen, 25 Grad C und solch eine Strasse unter den Motorradreifen, das ist schon fast Vergnügungssteuerpflichtig.

Urwaldfeeling1Urwaldfeeling1

 

 Da hat der trottelig Fotograph irgendwie sein Handschuh in die Linse gehalten.

Urwaldfeeling2Urwaldfeeling2 

Ca. 100 km reine „Freude am Fahren“, so kann es weiter gehen. Leider tut es das nicht, da wir auf die Route 12 biegen und diese Strasse über 100 km ziemlich gerade durch Palmenplantagen geht. Das ist etwas langweilig aber wir kommen gut voran. Später biegen wir dann auf die Route3 und landen bei Kuala Romkin an der Küste. Zwischendurch war es recht dünn mit Tanken und die Hyper braucht ca. alle 200 km eine Füllung, da sie nur einen 12 Liter Tank hat. Weil es aber im malayischen Busch nur 95 ROZ gibt wurde sie halt auf Diät gesetzt. Jetzt an der Küste bekommt sie wieder 97-er, hat aber auch mit dem 95-er keine Zicken gemacht.

Gegen 1 Uhr sind wir in Mersing und in der Port-Bar gibt es ein Steak mit Fritten und Gemüse, gar nicht mal schlecht und mit 25 Ringit auch recht günstig.

Der Pflichthaltepunkt MersingDer Pflichthaltepunkt Mersing

 

2 Damen am Meer2 Damen am Meer

 

 Nach dem Essen gibt es noch schnell einen Fototermin mit Meer und dann geht es weiter Richtung Heimat und da Jörg trotz dem Sitzbänkchen auf der Hyper noch frisch ist machen wir den Umweg um die 32 km Landstrasse von der Route 50 auf die Route 3 mitzunehmen. Leider ist die Strasse zu Anfang etwas nass aber nach ein paar Kilometer ist sie wieder trocken und wir geniessen es.

Wovor wird hier gewarnt?Wovor wird hier gewarnt?

 

Zurück auf der 3 geht es noch 20 km südlich mit ein paar netten Kurven vor denen unverständlicherweise gewarnt wird. Wir freuen uns immer dieses Schild zusehen. Dann laufen wir wiedermal eine Tanke an, um dort einen weiteren Refill des niedlichen Hypertanks zu spendieren.

Übrings treffen wir auf der Tanke eine bunt gemischte Truppe von Big Bike Ridern aus Malaysia und haben einen echt netten Chat mit denen. Von S1000RR bis HD-Fahrende Schrankwand ist alles dabei und die Umbauten der Harleys würden bei einem deutschen TÜV Mann sicher für Schnappatmung oder gar ernster Gesundheitsgefährdung sorgen. Auch hätten unsere Bullen Probleme über die Blaulichter der HD hinwegzusehen aber hier ist es normal. Wer mehr als 120.000 Ringit für ein Bike zahlt hat Kohle und Sonderrechte, gut zu wissen.

Hier mal ein Wort zur Tankgrösse, was ja gern unter BMW GS Fahrern diskutiert wird. 20 l bei der GS versus 33 l bei der GS Adventure. Jörg hat auf der Hyper 12 l bei 5,5 bis 6 l auf 100 km Verbrauch und wir haben nicht einmal sein Kälbchen aus meiner Q füttern müssen hier in Asien. 20 l sind also jederzeit genug, falls man keine Wüstenquerung plant. Wenn ich dann von Leuten lese, die noch 4 l Reservetanks an der GS/ADV anbauen, dann frage ich mich schon nach dem Sinn. Ist denen 280 kg Bike zu leicht? Naja jeder hat halt seinen Spleen.

Nach dem Tanken biegen wir auf eine namenlose Küstenstrasse nach Osten ab.  Die Küstenstrasse fliegen wir trotz einiger respektabler Schlaglöcher zügig runter nach Süden und kippen dann nach Westen auf die Einflugschneise nach Johor Bahru. Dort angekommen werden die Tanks das letztemal mit billigen malayischen Saft gefüllt und natürlich die in Singapore verbotenen Kaugummis gekauft und dann geht es 6 km später bei Woodlands über die Grenze. Das Wetter hat sich geändert, es ist pechschwarz am Himmel geworden und über Singapore sieht es aus als würde die Welt untergehen. Nun gut, so kurz vor zu Hause ist es zwar nicht schön geduscht zu werden aber auch kein Beinbruch. In 15 Minuten sind wir über die Grenze und wer mal einen Eindruck von der gottseidank abgeschafften Zonengrenze haben möchte, sollte sich das hier antun. Uniformierte Schwachköpfe, die sich wirklich ernstnehmen und wegen einer Schachtel Zigaretten jedes Topcase umgraben, allerdings ohne in die Seitenkoffer zu schauen. Für Topcase gibt es nämlich eine Dienstanweisung und Adventuredosen kommen bei Zwiebacksägen nicht vor und werden deswegen nicht beachtet.  4 km nach der Grenze fängt es an zu regnen aber es sind nur noch die Reste der schwarzen Wolken, da die Front nach Osten weggezogen ist und wir werden etwas feucht aber nicht wirklich nass. Nach 10 km ist es wieder trocken und so erreichen wir unser zu Hause nach 1463 gefahrenen Kilometern um kurz nach 6.

 

Fazit:

Ein wirklich nettes Wochenende war das und selbst mit so unterschiedlichen Bikes hat es wirklich Spass gemacht. Es liegt halt immer am Spirit des Piloten und nicht am Label des Bikes um gemeinsam schöne Touren zu fahren. Was ja eigentlich mit Ausnahme von einigen HD Freaks auch common sense ist. 1460 km sind ordentlich für ein Wochende aber wenn man Glück mit dem Wetter hat ist es wirklich ein Heidenspass und wir werden diese Tour nicht das Letztemal gefahren sein.

Das WESA-Fahrwerk war die 2000 Sing$ wert und so was kommt bei der nächsten Boxer BMW gleich bei Auslieferung rein. Warum BMW so etwas bei einem 19000 Euro Mopped nicht selbst hin bekommt ist schon verwunderlich aber die Fahrwerksspezis brauchen ja auch einen Grund um zu überleben. Mein Pendeln ist nun fast weg und nun gibt es ein wirklich gutes Zusammenspiel von Dämpfern und Lenkungsdämpfer.

Jörg war schon in China und Tibet unterwegs und wir sind auch schon in Shanghai zusammen gefahren und dieses Wochenende gefiel ihm gut auch wenn man bei der Hyper ab 500 km pro Tag an Grenzen stösst. Allerdings ist eine Gelsitzbank schon in D bestellt, dann dürfte das Sitzfleisch nicht mehr ganz so strapaziert werden auf dem nächsten Trip.